IBEB-Geschäftsführer Muzaffer Toy und Vorsitzender Irfan Kumru trafen sich mit dem Bezirksbürgermeister von Spandau, Helmut Kleebank. Er besuchte die Wilhelmstadtschulen, um den Austausch und den Dialog nach den Corona-Beschränkungen wieder aufzunehmen.

Die im Juni gelockerten Bestimmungen nutzte die Leitung vom Campus Wilhelmstadtschulen nun, um den Austausch und den Dialog mit dem Spandauer Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank wieder aufzunehmen. „Von der Wucht der Pandemie wurden viele überrascht – auch wir“, so Vorsitzender Kumru. Das diesjährige Sommerfest musste deswegen bedauerlicherweise ausfallen. „Immerhin“, so Kumru, „konnten wir das Nachbarschaftsessen Ende letzten Jahres und den Neujahresempfang Anfang 2020 noch veranstalten. Aber die Gesundheit unserer Mitmenschen geht nun mal vor.“

Die Not macht erfinderisch: Online-Unterricht in Corona-Zeiten

Als dann von einem Tag auf den anderen alle Schulen geschlossen wurden, war Kreativität gefragt. Während viele Bildungseinrichtungen in Berlin versuchten, über den klassischen E-Mail-Verkehr die pädagogische Arbeit fortzusetzen, griff der Campus Wilhelmstadtschulen auf Videokonferenzen zurück. IBEB-Geschäftsführer Muzaffer Toy merkte an, dass die Aufrechterhaltung der Bildungsarbeit nur über E-Mails sehr aufwändig und langsam ist: „Die gesamte pädagogische Arbeit nur über das Verteilen von Hausaufgaben und der Beratung der Schülerschaft via E-Mails zu bewerkstelligen halten wir – selbst in Corona-Zeiten – für unzureichend. Die Bildungsarbeit lebt von den direkten Interaktionen zwischen Lehrkräften und der Schülerschaft. Dass uns im digitalen Zeitalter eine Vielzahl von Software für virtuelle Klassenzimmer und Online-Unterricht zur Verfügung steht, haben wir uns natürlich zunutze gemacht.“ Neben Anbietern wie Anton und Antolin nutzten die Wilhelmstadtschulen auch Zahlenzorro oder Sofatutor, um den Digitalunterricht abzurunden.

Bildungserfolg – jetzt auch online

„Ein weiterer Vorteil unseres Online-Unterrichtes“, führt Geschäftsführer Toy anschließend begeistert fort, „sind unsere digitalen Pausen. Ähnlich wie beim Präsenzunterricht führten wir nach einer Doppelstunde Unterricht Online-Pausen ein. Dazu ließen unsere Pädagogen das Meeting bewusst offen, damit Schülerinnen und Schüler der Klasse sich während der digitalen Pause zumindest virtuell alle gegenseitig sehen und austauschen konnten. Das nutzte die Schülerschaft auch ausgiebig und förderte die Klassengemeinschaft. Aber auch sonst zeigten sich die Kinder und Jugendlichen in dieser Sondersituation sehr technikaffin und anpassungsfähig.“

IBEB-Geschäftsführer Toy: „Der reibungslose Ablauf des Präsenzunterrichtes ist gewährleistet”

Trotz alledem freute sich die Runde auf die „neue Normalität“ im Schulbetrieb: Vollständiger Präsenzunterricht mit Hygieneauflagen in der zweiten Jahreshälfte. Zur Gewährleistung eines hohen Hygieneniveaus ließ die Schulleitung flächendeckend in allen Gebäuden und Stockwerken auf dem Campus feste Desinfektionsspender montieren. Daneben sorgen die Maskenpflicht in den Fluren und das Wegeleitsystem mit seinen Bodenmarkierungen auf dem weitläufigen Gelände dafür, dass das Ansteckungsrisiko verringert wird, auch wenn es an keines der IBEB-Einrichtungen bekannte Infektionsfälle gibt.

„Wir können uns daneben auch glücklich schätzen, über so eine geräumige Campusmensa zu verfügen. Dadurch konnten wir unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen die Abschlüsse unserer MSA-Absolventen und Abiturienten feiern. Allerdings taten wir dies immer nur in Gruppen von höchstens 18 Schülern, damit sie auch die Abstände wahren konnten. Zwar konnten wir es den Eltern nicht gestatten, daran teilzunehmen, da dies gegen die zu dem Zeitpunkt geltenden Auflagen verstoßen hätte. Wir sehen aber das Glas als halb voll und nicht als halb leer an. Immerhin konnten wir so die Abschlüsse im Kleinformat feiern.“ Das Besondere der Abschlussfeier war die Auszeichnung des Jahrgangsbesten. Der entsprechende Schüler gehörte zu der Gruppe von Geflüchteten, die auf dem Campus unterrichtet wurden. Innerhalb kürzester Zeit lebte er sich ein und verbesserte seinen Notenspiegel in wenigen Jahren rasant, bis er der Jahrgangsbeste wurde. Profitiert hat er auch vom DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache), den neu eingewanderte Schülerinnen und Schüler zur schnelleren Erlernung der deutschen Sprache in Anspruch nehmen können.

Jugend forscht Schulpreis 2020 für das Wilhelmstadt Gymnasium

Dass das Gymnasium der Wilhelmstadtschulen dann auch noch den Jugend forscht Schulpreis 2020 nach langen sieben Jahren endlich wieder nach Spandau holte, bildete den Höhepunkt des ungewöhnlichen Corona-Schuljahres. Insgesamt zeichnete das Komitee von Jugend forscht vier Projekte des Gymnasiums aus. Dass Jugend forscht seit nunmehr fünf Jahren fester Bestandteil des Schulkonzeptes ist, trägt Früchte. So sieht Schulleiter B. Baykuş den Erfolg als Bestätigung einer „kontinuierlichen, vertrauensvollen und nachhaltigen Zusammenarbeit von Lehrkräften, Schülerschaft und Eltern.“

Geschäftsführer Toy: Unsere Schülerzahlen steigen stetig

Auf die Frage des Bezirksbürgermeisters Kleebank nach der Gesamtentwicklung des Standortes  gab es, von den abgesagten Events abgesehen, auch positives zu berichten. So besuchen mittlerweile rund 690 Kinder und Jugendliche den Campus Wilhelmstadtschulen – Tendenz steigend. Wenn im Februar der Neubau der Kindertagesstätte Kita Kinderparadies hinzukommt, werden weitere  200 Krippenplätze zur Verfügung gestellt. Dies stimmte Kleebank positiv, da auch die Bevölkerung Spandaus von 211.000 im Jahre 2011 auf zuletzt 245.000 gestiegen ist – ein Anstieg um satte 15 Prozent in nur neun Jahren! Der langwierige Ausbau kommunaler Bildungsangebote in der Spandauer Wilhelmstadt kommt dieser Dynamik nur schwer hinterher. Da sei es gut, so Bürgermeister Kleebank, dass der Campus Wilhelmstadtschulen sich lokal stärker einbindet und vernetzt. Und weiter: „Es freut mich auch zu hören, dass die Wilhelmstadtschulen sich während der Corona-Krise mit den Eltern solidarisch zeigen.“ Damit spielte er auf das Angebot der Wilhelmstadtschulen an, bei dem infolge von Entlassungen oder Kurzarbeit wirtschaftlich in Schwierigkeiten geratenen Eltern das Schulgeld gesenkt oder sogar erlassen wurde.