Wasser ist Leben. Jeden Tag trinken wir sauberes Wasser – zuhause, in der Schule und unterwegs. Was für uns seit jeher eine Selbstverständlichkeit darstellt, stellt für viele Menschen auf unserem Planeten eine schwer zugängliche Ressource dar. Insbesondere in Entwicklungsländern sind Menschen gezwungen, täglich lange Wege zurückzulegen, um Wasser zu sammeln und so ihre Familien zu versorgen. Häufig handelt es sich dabei auch nicht um sauberes Trinkwasser, sondern um verunreinigtes Oberflächenwasser aus Seen, Teichen und Flüssen. Sie verfügen nicht über ausreichende finanzielle Mittel und die Technik, um Wasser zu filtern oder um einen Brunnen zu bohren. Diese Problematik nahm sich unsere Wilhelmstadt Grundschule zum Anlass, um das Brunnenprojekt „Sei ein Tropfen Hoffnung“ zu starten.

Erwartungen übertroffen

In dessen Rahmen beschäftigten sich die Kinder der Wilhelmstadt Grundschule mit dem Thema Wasser. Das Projekt fand von Mitte Februar bis Mitte April statt. Die Vorbereitung des Brunnenbaus erfolgte in den daran anschließenden Monaten und wurde gegen Ende dieses Jahres abgeschlossen. Um den Menschen zu helfen, erhielten die SchülerInnen im Laufe des Projektes eine Spendendose, mit denen sie freiwillig Spenden für den Brunnenbau sammelten. Am Ende wurden die 185 Spendendosen wieder eingesammelt. Daneben konnte man auch online für das Projekt spenden, was nach dem Einsammeln der Spendendosen weiterlief. Auch das Lehrerkollegium beteiligte sich und spendete.

Die online und offline gespendeten Beträge haben jedoch die Erwartungen übertroffen. Ziel war es ursprünglich, in Kooperation mit der Hilfsorganisation Time To Help den Bau eines Trinkwasserbrunnens neben einer großen staatlichen Schule in Nigeria zu finanzieren. Dafür benötigt man je nach Brunnenart mehrere tausend Euro. Die Erwartungen wurden allerdings bei weitem übertroffen und das Ziel übererfüllt. Statt eines Wasserbrunnens konnten nun zwei Brunnen gebaut werden.

Durch den ersten Wasserbrunnen erhalten die 2.600 SchülerInnen der staatlichen JSS Bwari-Schule in der nigerianischen Hauptstadt Abuja einen leicht erreichbaren und vor allem sauberen Trinkwasserzugang. Er besteht aus einem elektrischen Generator, einer Tauchpumpe, einem Wassertank sowie zehn Wasserhähnen. Den zweiten Trinkwasserbrunnen ließen die Organisatoren in der Region Sironko in Uganda bohren. Davon profitieren seither 800 Menschen, sodass beide Brunnen zusammen rund 3.400 Menschen mit frischem Trinkwasser versorgen.

Fächerübergreifendes Lernen

Wie zuvor erwähnt, handelt es sich beim Wasserbrunnenprojekt „Sei ein Tropfen Hoffnung“ um ein Entwicklungs- als auch um ein Bildungsprojekt. Während der Entwicklungsteil im Sammeln von Spendengeldern und dem Bau des Brunnens bestand, erstellte das Kollegium der Wilhelmstadt Grundschule auch ein dazu passendes, fächerübergreifendes Lernkonzept.

Mit dem Gedanken „Sei ein Tropfen Hoffnung“ gaben die Lehrkräfte der Schülerschaft den Denkanstoß, sich mehr mit dem Thema „Sauberes Wasser“ auseinanderzusetzen. Es ging dabei nicht nur um Wasser, sondern auch um die Aspekte Achtsamkeit, Nächstenliebe und Dankbarkeit. Übergeordnetes Ziel des Konzeptes bestand darin, das Bewusstsein der Kinder für Trinkwasser zu stärken. Sie lernten die enorme Bedeutung des Wassers für das menschliche Leben kennen. Denn Wasser ist Leben. Ohne Wasser kann die Menschheit und alles Leben auf der Erde nicht überleben. Deshalb ist es notwendig, die zunehmend kostbarer werdende Ressource nicht zu verschwenden. Die SchülerInnen lernten auch, dass nicht jeder auf unserem Planeten Zugang zu sauberem Wasser hat. Sie wollten deswegen ein Hoffnungsschimmer für diese Menschen sein.

Das Kollegium der Wilhelmstadt Grundschule setzte das Wasserbrunnenprojekt  in allen Fachbereichen um. Sie ließen die SchülerInnen in Mathe mit Wasser rechnen, im Fach Englisch Vokabeln lernen, im Kunstunterricht zum Thema basteln und im Sachunterricht Experimente durchführen. Außerdem lernten sie in Lebenskunde kindgerecht die Lebensumstände der dortigen Menschen näher kennen.

Neben dem Brunnenprojekt „Sei ein Tropfen Hoffnung“ setzte die Wilhelmstadt Grundschule letztes Jahr auch das Katarakt-Projekt „Ich sehe etwas, was du nicht siehst“ um. Durch die damit finanzierten Augenoperationen erhielten erblindete Menschen wieder ihr Augenlicht zurück. Doch auch die Mosaik Grundschule & Kita, eine weitere Bildungseinrichtung unseres Trägers, ermöglichte durch eine eigene Spendeninitiative den Bau eines Trinkwasserzuganges in Tansania.