Der im Zuge der russischen Invasion ausgelöste Krieg in der Ukraine geht mit unverminderter Härte weiter. Immer mehr Menschen müssen fliehen. Berlin hat sich dabei innerhalb Deutschlands zum Drehkreuz entwickelt. Um in dieser Situation schnell und unbürokratisch Abhilfe zu leisten, stellte der Campus Wilhelmstadtschulen in Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen und Partnern des Bildungsträgers IBEB Hilfsgüter für 400 Ukraine-Flüchtlinge bereit.

Essenspakete für insgesamt 400 Menschen

Samstags und sonntags fanden sich KollegInnen unterschiedlicher IBEB-Einrichtungen frühmorgens in der Großküche der Campusmensa zusammen. Ziel war es, an beiden Tagen Essenspakete für insgesamt 400 Menschen zuzubereiten. Dazu gehörten Getränke und Obst sowie in der Großküche frisch zubereitetes Gebäck. Neben hausgemachten Käseböreks gab es auch Croissants, Muffins und Schoko-Plätzchen. Ein Teamleiter des Kooperationspartners Time To Help leitete die IBEB-Freiwilligen an. Wie am Fließband backten, füllten und verpackten die Freiwilligen die Essenspakete. Anschließend verstauten sie diese in großen Kisten mit dem Ziel Berliner Hauptbahnhof. Denn der hat sich deutschlandweit zum wichtigsten Drehkreuz für den aktuellen Flüchtlingsstrom entwickelt. Die Menschen kommen hauptsächlich mit Bussen und Zügen aus der Ukraine an. Um sie bei ihrem Aufenthalt bei winterlichen Temperaturen zu unterstützen, fuhr ein Autokonvoi vom Campus in Spandau zum Hauptbahnhof und übergab die Hilfsgüter dort an die zentrale Verteilerstelle.

Die offiziellen Zahlen zeigen, dass solche Hilfsangebote immer wichtiger werden. Denn mittlerweile kommen allein in Berlin täglich über 13.000 Menschen aus der Ukraine an, Tendenz steigend. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind zudem über zwei Millionen Menschen außer Landes geflohen. Auch hier ist die Tendenz stark steigend.

Initiative der IBEB-Geschäftsführung

Die Idee und die Initiative geht auf die Geschäftsführung des Trägers IBEB zurück. Von der Idee bis zur Durchführung vergingen nur ein paar Tage. Mitarbeiter erklärten sich kurzfristig bereit, am Wochenende tatkräftig mit anzupacken und die Hilfsgüter vorzubereiten.

IBEB-Geschäftsführer Muzaffer Toy gab hierzu folgende Erklärung ab:

“Für uns spielt die Werteerziehung in unseren Schulen und Kitas eine sehr wichtige Rolle. Diese Werte sind universell und menschlich. Es handelt sich um Werte, die alle Eltern in ihren Kindern sehen wollen. Zwei dieser Werte sind Empathie und Achtsamkeit. Wir leben und schätzen sie. Unabhängig davon, ob es sich nun um hilfsbedürftige Menschen aus unserer Nachbarschaft, um eine überflutete Schule in NRW, um eine afrikanische Dorfschule, die einen Wasserbrunnen benötigt, um die ersten Flüchtlinge, die 2014 vor dem Syrienkrieg nach Deutschland geflohen sind, oder eben diejenigen, die vor dem gegenwärtigen Krieg in der Ukraine fliehen müssen, handelt: Der Wille, die Hilfsbereitschaft als auch das Pflichtgefühl, in solchen Situationen zu helfen, steckt sowohl in uns als auch in unserer Schülerschaft.

Aufgrund dieser Tatsachen schafften wir es, innerhalb von wenigen Tagen Hilfsgüter für 400 Ukraine-Flüchtlinge zügig vorzubereiten und bereitzustellen. Diese Art von Hilfs- und Solidaritätsaktionen bereiten wir von Zeit zu Zeit direkt selbst und manchmal in Zusammenarbeit mit unseren Partnern vor. Zu sehen, wie dadurch Menschen in größter Not geholfen werden kann erfüllt und bereichert uns. Wir möchten an dieser Stelle nicht aufhören und arbeiten momentan auch daran, Sachspenden zu organisieren.

Ich ermuntere jeden Bürger und jede Einrichtung, es gleichzutun. Denn gemeinsam sind wir stark und können Großes bewirken.”

Anfrage vom Berliner Senat

Dass mit dem Zuzug aus der Ukraine auch der Schulplatzbedarf weiter ansteigt, gilt als sicher. Der Berliner Senat spricht in einem Brief schon jetzt von einer “angespannten Schulplatzsituation” und Schwierigkeiten, weitere Willkommensklassen für geflüchtete Kinder an staatlichen Schulen einzurichten. Damit geht eine Bitte für Schulen in freier Trägerschaft einher, die Einrichtung solcher Klassen zu prüfen. Der Wilhelmstadtschulen-Träger IBEB arbeitet derzeit daran, an dieser Stelle unterstützend tätig zu werden. Deutsch als Zweitsprache (DaZ) ab der siebten Klasse und Willkommensklassen sind schon seit längerem Teil des pädagogischen Konzeptes der Wilhelmstadt Oberschule und des Gymnasiums. An der Wilhelmstadt Grundschule fehlte bislang eine Willkommensklasse, die nun aber ebenfalls folgen soll.