„Ich sehe etwas, was du nicht siehst…!“ Das ist nicht nur ein bekanntes Sprichwort, sondern auch das neue Katarakt-Projekt der Wilhelmstadt Grundschule. Der Titel des Projektes leitet sich von dem bekannten und beliebten Kinderspiel ab, bei dem das Kind einen Satz mit den Worten: „Ich sehe etwas, was du nicht siehst…“ beginnt und dann die Farbe eines Objektes in der Umgebung benennt, die die Anderen erraten sollen. Das Projekt startete im März 2020 und geht auf die Kooperation der Wilhelmstadt Grundschule mit der Hilfsorganisation Time To Help e.V. zurück.

Ziel des vierwöchigen Projektes ist es, die Kinder der Wilhelmstadt Grundschule für die Themen Nächstenliebe und Fürsorge zu sensibilisieren und diese auf Lebenssituationen außerhalb des direkten Umfelds zu übertragen.

Den Fokus legt die Grundschule dabei auf die Katarakthilfe für das afrikanische Mali. Die Augenkrankheit Katarakt, auch Grauer Star genannt, ist in Afrika sehr weit verbreitet. Das Bittere an der Sache: In den meisten Fällen kann die Erblindung durch einen operativen Eingriff eigentlich rückgängig gemacht werden. Die Kosten sind sehr überschaubar, da schon umgerechnet hundert Euro für die Behandlung eines Auges ausreichen. Für viele MalierInnen, die größtenteils in Armut leben und unter Bürgerkrieg sowie politischer Instabilität leiden, ist das jedoch eine unerschwinglich hohe Summe.

Fächerübergreifendes Lernen zum Thema „Mein Auge“

Im Rahmen des Projektes „Ich sehe etwas, was du nicht siehst…!“ beschäftigen sich die GrundschülerInnen fächerübergreifend in Deutsch, Türkisch, Sport, Sachunterricht, Lebenskunde, DaZ und Kunst mit dem Thema „Mein Auge“. Ebenso befassen sie sich mit den Themen „Afrika“, „Krankheiten in Afrika“ sowie „Leben und Schulalltag mit erblindeten Augen“.

Am Ende des Projektes sollen die Kinder motiviert werden, sich selbstständig für etwaige Spenden zu engagieren. Dafür bekommen sie ihre eigene Spendendose zur Verfügung gestellt. Natürlich darf an dieser Stelle jedes Kind selbst entscheiden, ob es sich an der Aktion beteiligen möchte oder nicht.

Projektleiter Cafer Gündüz, Lehrer der Wilhelmstadt Grundschule, sagt: „Unser Mindestziel ist es, pro Klassengemeinschaft die Kosten von einer Augenoperation zu finanzieren. Wir erhoffen uns jedoch genügend Spendenaufkommen, um über das Ziel hinauszugehen. Dadurch ermöglichen wir ehemals erblindeten Maliern und Malierinnen, durch ihr wiedererlangtes Augenlicht ein neues Kapitel in ihrem Leben einzuschlagen.“

„Selbstverständlich“, fährt er fort, „wird am Ende des Projektes öffentlich gemacht, wie viel Geld gesammelt wurde und wie die Überweisung vonstattengehen wird. Außerdem planen wir auch, das ehrenamtliche Engagement unserer SchülerInnen mit einer Feier zu belohnen.“