In den Einrichtungen des Bildungsträgers IBEB, zu dem auch die Wilhelmstadtschulen gehören, spielt Werteerziehung eine wichtige Rolle. Dass die Schülerschaft dies auch verinnerlicht, hat die Gymnasiastin Nina mit ihrer schönen Geschenkaktion unter Beweis gestellt. Die Achtklässlerin zeigte Eigeninitiative und beschenkte Flüchtlingskinder in Griechenland.

Nina besucht die achte Klasse des Gymnasiums auf dem Campus Wilhelmstadtschulen. Im Unterricht erfuhr sie von einem Lehrer, dass er mit anderen KollegInnen nach Griechenland reisen würde, um Flüchtlingsfamilien zu besuchen. Daraufhin beschloss Nina ohne Zutun eines Erwachsenen, eine Geschenktasche mit Spielsachen und Süßigkeiten vorzubereiten, um den Kindern dort vor Ort eine Freude zu bereiten. „Ich habe viele Spielsachen zuhause, sie (die geflüchteten Kinder, Anm. d. Red.) nicht. Deswegen wollte ich ihnen dabei helfen, auch Spielsachen zu bekommen. Außerdem macht es mir Spaß, anderen Menschen eine Freude zu bereiten“, erzählt sie im Nachhinein auf die Frage, wie sie überhaupt auf die Idee für ihre eigene, kleine Spendenaktion kam.

Schulleiter Baykuş: „Wir sind mega stolz auf dich“

Es dauerte nicht lange, bis sich ihre mitfühlende Geste herumsprach. Die Schulleitungen der Schulen als auch die Geschäftsführung des Trägers IBEB sind sehr angetan. „Wir sind mega stolz auf dich“, so Schulleiter Baykuş, als er mit IBEB-Geschäftsführer Toy und der stellvertretenden Schulleiterin Perna ihr während der Klassenleiterstunde einen unangekündigten Überraschungsbesuch abstattete.

Geschäftsführer Toy sagte, dass solche Initiativen zeigen würden, wie lebendiger Unterricht aussehe. Er fügte hinzu: „Ich habe mich sehr gefreut, liebe Nina, als ich diese Geschenktüte gesehen habe. Wir haben dort acht Flüchtlingsfamilien besucht, die auch Kinder haben. Sie können dort nur warten und blicken auf eine für sie ungewisse Zukunft“. Ninas Geschenktasche übergab Geschäftsführer Toy an die drei Geschwister Sare, Adalet Hafsa und Sevde. Die Kinder haben sich so sehr gefreut, sodass sie sich nach Ninas Aussehen erkundigten. Anschließend malten sie ein Bild von ihr, verfassten eine Danksagung auf deutsch und unterschrieben es. Dieses gemalte Bild brachte Geschäftsführer Toy dann Nina aus Griechenland mit.

Praxisnaher Unterricht als Teil des didaktischen Konzeptes

Die Eigeninitiative der Achtklässlerin zeigt, dass ein lebendiger sowie praxisnaher Unterricht wichtig ist, um die Schülerschaft angemessen auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. So hat beispielsweise die Mosaik Grundschule & Kita (eine weitere IBEB-Einrichtung) nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland eine Spendenkampagne durchgeführt, um den Wiederaufbau einer dortigen Schule zu unterstützen. Die Schulsozialarbeit der Wilhelmstadt Grundschule wiederum führt seit jeher Projekte durch, bei denen die Grundschulkinder in der Praxis lernen können, wie wichtig Bildung, Gesundheit oder auch Werte wie beispielsweise Empathie sind. Jedes Jahr findet zudem in der Wilhelmstadt Oberschule und dem Wilhelmstadt Gymnasium die Aktion „Weihnachten für alle“ statt. Aber auch aktuelle geopolitische Entwicklungen finden in die Bildungsarbeit ihren Eingang. So fanden beispielsweise wegen des Ukraine-Krieges zwei Hilfsgüteraktionen statt.

Die Achtklässlerin zeigte Eigeninitiative und beschenkte Flüchtlingskinder in Griechenland. Geschäftsführer Toy betont, dass man solche Aktionen öffentlich bekannt machen muss. Dadurch schaffe man Aufmerksamkeit für solche Themen, setze sie auf die Agenda der Öffentlichkeit und animiere Nachahmer zu ähnlichen Handlungen.

Hintergrund

Insbesondere für Kinder sind Fluchterfahrungen schwierig, da sie weniger belastbar und deutlich empfindsamer sind. Zudem sind sie oftmals noch zu jung, um die Hintergründe ihrer Flucht in ihrer Ganzheit erfassen zu können. Geschenke muntern die Kinder auf. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Geschenke auch symbolischen Charakter haben und von anderen Kindern aus anderen Ländern vorbereitet werden. Nach dieser Aktion hat Nina zudem eine weitere Geschenktüte vorbereitet und nach Griechenland schicken lassen. Zudem organisierte ein lokaler Verein die Kontakte zu den Familien vor Ort. So erfuhr die Reisegruppe auch, wie viele Kinder welche Familie hat und bereitete ebenfalls Geschenke vor.